51. ADAC Rallye Stemweder Berg - endlich wieder mit Zuschauern
Hochspannung bis zur letzten Wertungsprüfung und Marijan Griebel fährt zum Sieg
Das Organisationsteam des ADAC OWL um Frank Wiegmann, Helger Groppel, Günter Möller und Wolfram Lehmann hat mit den ADAC Ortsclub bis zur letzten Minute am Gesamtkonzept gefeilt und eine anspruchsvolle Rallye auf die Beine gestellt. Alles in Allem waren mehr 500 fleissige Motorsportbegeisterte im Einsatz um den 73 Rallyeteams bei strahlendem Sonnenschein eine perfekte Bühne zur Präsentation ihres Könnens zu bereiten.
Entlang der 13 Wertungsprüfungen verfolgten zwischen 4.000 und 5.000 Menschen spannenden Rallyesport bei der 51. ADAC Rallye Stemweder Berg. Eine Strecke musste kurzfristig aus dem Plan genommen werden, es gibt halt immer und überall kritische Geister, die gegen Alles und Jeden sind. Der Großteil der Anlieger hat aber die Rallye zum Anlass genommen um sich mit Nachbarn und Freunden bei Grillwurst und kühlen Getränken eine schöne Zeit zu machen.
War sich Marijan Griebel im vorletzten Service noch gar nicht so sicher, ob diese Rallye auch für ihn zu einer schönen Zeit werden würde, so zauberte er danach eine beeindruckende Schlussattacke auf den Asphalt. Von Beginn an wurde im (Zehntel-)Sekundenabstand um die Podiumsplätze gekämpft - mal hatte Philip Geipel, mal Christian Riedemann den Platz an der Sonne.
Aber auf der Schlussetappe holte Griebel ausgehend vom dritten Platz nicht nur zweieinhalb Sekunden Rückstand auf, sondern schob sich mit 4,6 Sekunden Vorsprung an die Spitze. Bestzeiten auf Lutternsche Egge 2 und Schnathorst 2 brachten dem RStB-Vorjahresdritten und amtierenden deutschen Rallyemeister den ersten Sieg in der DRM-Saison 2022. „Das Auto lief sehr gut und ich habe immer an einen Sieg geglaubt. Allerdings ist heute Morgen während des Wettkampfs die Mutter vom Haubenhalter verloren gegangen, die Haube kam hoch und ich konnte kaum noch etwas sehen. Aber in den letzten beiden Wertungsprüfungen lief es fantastisch und ich konnte meine Konkurrenten noch abfangen“, sagte der Last-Minute-Sieger nach seinem Erfolg.
Im Ziel gab es bei allen Beteiligten strahlende Gesichter, denn mit rd. 150 WP-Kilometern war die Stemweder Berg in diesem Jahr eine sehr anstrengende und herausfordernde Rallye. Auch die heimischen Piloten konnten für sich Erfolge verbuchen. In der Gentlemen Trophy behielt Dennis Rostek (Bückeburg) mit Co Michael Wenzel im Skoda Fabia R5 die weiße Weste und ist nach dem dritten Sieg in Folge weiter ungeschlagen. Dennoch war es ein hartes Stück Arbeit für das Erfolgs-Duo. „Es war mental eine der schwersten Rallyes, die ich je gefahren bin. Wir hatten viele Probleme, zwei Reifenschäden, am Ende ist uns die Kupplung eingegangen. Dazu die vielen Leute aus der Heimat, die einen Sieg von uns erwartet haben. Ich bin heilfroh, dass wir im Ziel sind und zum dritten Mal ganz oben auf dem Treppchen stehen“, sagte ein sichtlich erleichterter Dennis Rostek.
Die DRM-Classic-Wertung holte sich Walter Gromöller zusammen mit Philipp Musholt im Opel Ascona 400. Volle Attacke, coole Sprünge und heiße Drifts ließen die Zuschauer staunen und Gromöller war im Ziel sichtlich zufrieden: „Es hat alles gepasst und wir hatte keine Probleme. Eine tolle Veranstaltung und für uns ein Klassensieg - mehr geht nicht,“ so die Zusammenfassung des Güterslohers. Stefanie Fritzensmeier aus Bielefeld ist eine sehr erfahrene und gefragte Beifahrerin. In der DRM mit Konstantin Keil unterwegs, navigierte sie das Team im Renault Clio auf den 18. Gesamtrang.
Beeindruckend verlief die Lernkurve des heimischen Aufsteigerteams Christopher Berghahn (Bad Meinberg) und Sarah-Marleen Storch (Bad Salzuflen). Im letzten Jahr noch im froschgrünen Opel Corsa A unterwegs legte das vom ADAC OWL unterstützte Nachwuchsteam im Ford Fiesta Rally4 eine blitzsaubere Leistung hin. „Ich musste mich auf den ersten Prüfungen in der einen oder anderen Situation noch an das Auto gewöhnen, aber dann lief es richtig gut für uns. Wir hatten keine Probleme und es hat richtig Spaß gemacht,“ so Berghahn, der auf Platz 22 das Ziel erreichte.
Noch ein wenig sprachlos wirkte Frank Nolting (Löhne) im Ziel, der zusammen mit Markus Drümmer im Opel Astra zum Klassensieg fuhr. Nolting´s Zusammenfassung: „Wir hatten dieses Mal keine technischen Probleme und haben das Beste daraus gemacht.“ Der Klassensieger in der NC3 erreichte als 33. das Ziel auf dem Marktplatz in Lübbecke.
Frühzeitig mussten Max Wendt (Stemwede) und Sean Zorn (Petershagen) ihre Rallyefahrzeuge abstellen, denn die Technik hinderte sie dieses Mal an der Zielankunft.
Spannung pur bei den Stromern. Mit dem Opel e-Corsa wird seit 2021 (beginnend in Lübbecke) der weltweit einzige, internationale rein elektrische Rallye-Cup ausgetragen. Wie im DRM-Feld gab es bis zum letzten Meter einen spannenden Schlagabtausch um den Sieg. Im letzten Jahr bei der Weltpremiere noch auf Platz 3 holten sich Max Reiter und seine Beifahrerin Lina Meter mit 3,3 Sekunden Vorsprung den Sieg. „Es war ein Kampf bis zur letztenSekunde“, atmete Sieger Reiter im Ziel auf. „Wir mussten bis zum letzten Meter alles geben und sind happy, dass es so gut gelaufen ist. In der Meisterschaft haben wir unseren Vorsprung ein wenig ausgebaut, aber darauf ausruhen können wir uns auf keinen Fall.“
Nach rd. 150 km erreichten 42 der 73 gestarteten Teams das Ziel auf dem Marktplatz in Lübbecke, wo vor einigen hundert Zuschauern die Siegerehrung vorgenommen wurde.
Starker Schlussspurt führt Griebel/Braun zum Gesamtsieg
Gromöller/ Musholt springen zum Klassensieg